Frank Badur

Auf den Maler und Zeichner Frank Badur (1944, Oranienburg, DE) trifft die Bezeichnung «international arbeitender Künstler» in besonderer Weise zu: Denn in seinem Fall bezieht sie sich nicht nur auf zahlreiche Werkpräsentationen in Europa und Amerika (u. a. in Zürich und Berlin, in Budapest, London und Hafnarbourg, IS, in New York, St. Louis und Mexiko), sondern auch auf einen spezifischen Zugang zur Kunst selbst.
Sein – im weitesten Sinne der geometrischen Abstraktion zuzuordnendes – Œuvre ist ebenso von Ideen der asiatischen Philosophie wie vom Reduktionismus der amerikanischen Minimal Art getragen; es kreist um die Themen Proportion, Harmonie und Zeit und transformiert zugleich konkrete Seherlebnisse im urbanen Raum oder Naturerfahrungen in Finnland (Badurs zweiter Heimat seit 1973) in eine autonome Farbsprache. Deren erste Wurzeln liegen auch in der Schweizer Kunst, insbesondere bei den Bildfindungen Richard Paul Lohses.
Badur absolvierte sein Kunststudium 1963–1969 in Berlin. In die späten 1960er-Jahre fällt auch sein Kontakt zu Lohse, dessen Konzept einer nicht-hierarchischen Werkordnung ihn faszinierte. 1982 ermöglichten ihm zwei Stipendien einen mehrmonatigen Aufenthalt in den USA. Ein Einschnitt, der sich nachhaltig auf Badurs Schaffen auswirkte: Seine Beschäftigung mit Werken von Donald Judd und Richard Serra etwa, von Agnes Martin oder Robert Ryman – und das vitale Interesse der amerikanischen Kollegen an den Artefakten anderer Kulturen – beförderten eine Loslösung von den strengen Massgaben der konkreten Kunst und von der Symmetrie, die seine Bilder bis dahin geprägt hatte.
Drei der im Museum Haus Konstruktiv befindlichen Arbeiten Badurs zeigen Winkelformen, wie sie, angeregt durch die USA-Reise, bereits in den 1980er-Jahren entstanden. In einem von Wita Noack geführten Interview sagte der Künstler 2012: «Die Winkel folgten einer intuitiven Eingebung, vermutlich um mich von der Strenge der Vertikalen zu lösen. Es sind Bilder in denen ausschließlich nur zwei Farben kommunizieren. Eventuell erinnern diese Werke an Architektur oder an eine ‹Paarbeziehung›, in der einer den Arm schützend um den anderen legt. Ein rechtwinkliges zweifarbiges Yin und Yang [...]».
Die Spiritualität asiatischer Kunst, der Naturbezug der japanischen und finnischen Kultur, die amerikanischen Impulse – dies alles fliesst in Badurs Werken zu intuitiv-harmonischen Farbklängen zusammen. Inzwischen folgen sie stets einer horizontalen Ordnung, atmosphärisch anziehend wie das Meer, das der Künstler seit über 30 Jahren von seiner finnischen Insel aus beobachten kann.

Britta Schröder
Werke von Frank Badur