Imi Knoebel

Im Œuvre von Imi Knoebel (1940, Dessau, DE) kommen zahlreiche Medien zur Anwendung: Fotografie, Projektion, Malerei und Installation. Durchgehend zeichnet sich sein Schaffen durch ein hohes Mass an Systematik aus, jedoch ist es immer auch intuitiv und frei, was unter anderem in den subjektiv-persönlich gefärbten Werktiteln deutlich wird.
Knoebels Werdegang begann an der Werkkunstschule in Darmstadt, wo er in der Grafikklasse von Walter Breker aufbauend auf den Konzepten der Bauhaus Vorkurse von Johannes Itten und Lászlo Moholy-Nagy, von 1962 bis 1964 mit strukturalen und konstruktiven Gestaltungsgrundlagen in Berührung kam. Gemeinsam mit Rainer Giese (1942–1974) wechselte er 1964 an die Düsseldorfer Kunstakademie. Beide nahmen das Pseudonym Imi (Ich mit Ihm) als Vornamen an. 1965 erreichten sie, in die Klasse von Joseph Beuys aufgenommen zu werden, der ihnen den Unterrichtsraum 19 als Arbeitsraum zur Verfügung stellte. Raum 19 wurde zu einer wichtigen Basis in Knoebels Schaffen. So bildet sein Werk «Raum 19» von 1968 eine Art Keimzelle und Lagerstätte seiner künstlerischen Überlegungen zu den Kategorien Bild und Skulptur und deren Verhältnis zum Raum. Ursprünglich «Hartfaserraum» genannt, lässt sich «Raum 19» als gebaute Malerei definieren, bestehend aus der Schichtung, Reihung und Stapelung von Hartfaserplatten, Raumkörpern, Winkeln und Keilrahmen. Die Ablehnung jeglicher Abbildfunktion erschliesst den Bezug zum kunsttheoretischen und künstlerischen Schaffen Kasimir Malewitschs (1878–1935), dessen sozialkritische Motivation und suprematistisch-gegenstandslose Malerei Knoebel bereits in jungen Jahren faszinierte. Als Reaktion auf die amerikanische Farbfeldmalerei und den Minimalismus der 1960er- und 1970er-Jahre hielt Mitte der 1970er-Jahre die Farbe Einzug in Knoebels Arbeiten. Dabei schlug er über das Aufbrechen einer auf Primärfarben beschränkten Palette und die Verwendung freier, unregelmässiger Formen einen formalästhetisch eigenständigen Weg ein. Mit weiteren installativen Arbeiten wie dem «Genter Raum» widmete er sich 1980 dem Verhältnis von Ordnung und Unordnung; im selben Jahr beginnt die Integration von Fundstücken in seine künstlerische Praxis.
Immer wieder hat Knoebel seine Kunsttätigkeit auf architekturbezogene Projekte ausgeweitet. Zwischen 2011 und 2015 gestaltete er die Glasfenster für die Kathedrale Notre-Dame de Reims, 2021 schuf er die permanente Glasfensterarbeit «Basel» in der Bar des Volkshaus Basel. Das Glasfensterwerk besteht aus farbigen Scheiben und entstand in Zusammenhang mit «Basel Fenster 10 Ed. (Entwurf Nr. 8 von 12)» von 2020. Die Arbeit aus bunt bemalten Kunststofffolien fand Eingang in die Sammlung des Museum Haus Konstruktiv, nachdem Knoebel hier 2018 die Einzelausstellung «Guten Morgen, weisses Kätzchen» realisiert hatte.

Nina Arnold
Werke von Imi Knoebel