Peter Somm

Peter Somm (1940, Sulgen, CH – 2023, Bern, CH) hatte schon in jungen Jahren mit dem Malen begonnen und, angeregt von den Bildwelten eines Paul Klee oder Johannes Itten, ein weitgehend abstraktes Frühwerk geschaffen. Bestärkt durch die Aufnahme eines seiner Bilder in die Jahresausstellung der Zürcher Künstler 1969, reduzierte er in der Folge seine Bildmittel weiter und entwickelte – im Grunde autodidaktisch und bis 1999 parallel zu seinem Beruf als Anästhesist – ein Gesamtwerk, das sich zwischen einer geometrisch-konkreten Haltung und einer zusehends auf die Erfahrung reiner Farb- und Lichtwirkung ausgerichteten Malerei bewegte.
Formal war Somm einer Werkpraxis verpflichtet, die sich als seriell oder vielmehr der Variation zugetan bezeichnen lässt. Dies führte zur Entstehung teils umfangreicher Werkfolgen: orthogonal organisierte Grisaillen (1969–1970), farbige Rechteck-Kompositionen (1970–1971), flächig oder linear konzipierte Rotationen (1971–1976), Bogen- und Linienbilder (1973–1975), waagrecht verdichtete Querformate oder Horizonte (1983–2012), konzentrische Kreisformationen (1995–2011), Kreuzbilder (1993–1995) und schliesslich diptychonartige Kombinationen sich wechselseitig ergänzender Gestaltungsprinzipien, die sogenannten Yin-Yang-Bilder (2001–2013).
Allen Werken ab 1970 war eigen, dass sie eine aus schmalen Einheiten gebaute Chromatik besassen, mit der Somm sich vom relationalen Bildverständnis der Zürcher Konkreten und einem undifferenziert-nahtlosen, als zu diffus abgelehnten Farbverlauf gleichermassen zu distanzieren suchte. Wie er mehrfach betont hatte – am einschlägigsten im Katalog seiner Ausstellung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen 1984 – stand dabei nicht die Flächigkeit, sondern vielmehr die Tiefenwirkung im Zentrum. Oder anders gesagt: Mit seinem «Strukturprinzip der schichtartig gestuften kontinuierlichen Farbreihe» zielte Somm auf die Suggestion von «Weite, Unendlichkeit und Transzendenz». Dem folgte auch die Wahl der Farben, die oft von «kosmischer» Natur waren und darin sowie in ihrem Pulsieren und Fluktuieren entfernt an die Op Art Victor Vasarelys, namentlich an dessen späte «universelle Strukturen» erinnerten.

Astrid Näff
redaktionelle Aktualisierung 2025
Werke von Peter Somm