Werner Busers Werk (1928, Basel, CH – 1994, ebd.) ist sinnlich und logisch zugleich, sowohl Malerei als auch Bildhauerei. Der Künstler selbst nannte seine aus diversen Materialien wie Karton, Holz, Papier und Draht gefertigten Arbeiten «Objekte». Bestimmend ist deren komplette Losgelöstheit von einer gegenständlichen Welt; stattdessen schuf der Künstler einen konkreten Gegenentwurf mit abstrakt-geometrischen Formen, die auch Weichheit ausdrücken können.
Buser absolvierte eine Ausbildung zum Schaufenstergestalter an der Kunstgewerbeschule in Basel, arbeitete zudem als Werklehrer und Heilpädagoge, widmete sich gleichzeitig dem persönlichen künstlerischen Schaffen. In seinen konstruktivistischen Objekten herrscht als farbliche Grundlage meist ein monochromes Weiss vor, seltener sind zarte Blau- und Gelbtöne. Umkreist wird das Verhältnis von Form und Raum, die Erzeugung von Kraftfeldern und der Gegensatz zwischen Aussen und Innen. Ein Teil der Arbeiten spielt mit dem Gegensatz von fragilen Papier- oder Kartonflächen und stabilen Drahtkonstruktionen, die mehrschichtig übereinandergelagert sind. Charakteristisch ist die grosse handwerkliche Präzision, mit der Buser seine Objekte ausführte: die Drähte wurden gebogen oder gelötet, das Papier geschnitten, geklebt oder gefaltet. In der ersten Schaffensphase sind die Konstruktionen aufgrund der Rahmung hermetisch abgeschlossen. Bald aber verwendete der Künstler Plexiglashauben, die einen Einblick auch von den Seiten erlauben. Die Aussenwelt dringt nur im Spiel von Licht und Schatten in die künstlerische Wirklichkeit ein. Gleichzeitig existieren Arbeiten, in denen Holz- und Papierelemente mit Linien und Kurven bemalt oder direkt eingeschnitten wurden. Die einzelnen Teile fügen sich in der Wahrnehmung des Betrachters zu einer kohärenten Einheit.
Im Spätwerk ist die Lineatur mit transparent-weissem und -schwarzem Stoff abgedeckt und nur in Umrissen zu sehen. Gemalte Pfeile finden sich auf dem Stofffetzen.
Werner Busers Objekte überzeugen durch einen subtilen, verhaltenen Gestus. Sie laden die Betrachter zu einer meditativen und gleichwohl achtsamen Haltung gegenüber dem Kunstwerk – und folglich auch gegenüber den Geheimnissen der Aussenwelt ein.
Ursula Meier